Ungesünder und risikobereiter
Das hat durchaus biologisch-genetische Gründe, doch auch psychosoziale Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Im Zusammenspiel entstehen dann bestimmte Risiken, denen Frauen nicht im gleichen Maße ausgesetzt sind. Männer leben im Durchschnitt ungesünder, sind risikobereiter, gehen seltener zum Arzt und gestehen sich nur ungern Krankheiten ein. Was nach einem Klischee klingt, hat durchaus einen wahren Kern, wie der Hamburger Herzspezialist PD. Dr. Gerian Grönefeld, Chefarzt der Kardiologie in der Asklepios Klinik Barmbek, und Prof. Dr. Roman Ganzer, Chefarzt der Urologie an der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz berichten. Es gibt sie zumindest im Bereich Gesundheit tatsächlich, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie auch das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Bericht „Gesundheitliche Lage der Männer“ ausführlich darlegt. Geschlechtstypische Verhaltensweisen und die Genetik sind eng verbunden mit den dort dargestellten für Männer seit vielen Jahren so unverändert negativen gesundheitlichen Folgen.
„Schaut man nach den Gründen und Ursachen von unterschiedlichen Häufigkeiten und Verläufen gleicher Krankheiten bei Männern und Frauen, sind es zunächst ganz führend genetische Faktoren, die darüber entscheiden“, sagt der Kardiologe Dr. Grönefeld. Im Alltag spiegelt sich das zum Beispiel in den stark unterschiedlichen Häufigkeiten der Krebserkrankungen wieder. Bei den Männern sind Lungen-, Darm- und Prostatakrebs am häufigsten, bei den Frauen ist es der Brustkrebs – auch wenn Männer sehr selten auch daran erkranken können. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen sowohl bei Männern als auch Frauen immer noch zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Doch auch hier bestehen im Detail deutliche Geschlechterunterschiede.