Bin ich nach der Blutspende total schlapp?
Nein, im Gegenteil: Sie können nach wenigen Minuten wieder aufstehen, sind in der Regel genauso fit wie vorher. Studien haben sogar erwiesen, dass regelmäßiges Blutspenden das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko senkt, da die roten Blutkörperchen als feste Bestandteile des Blutes erst wieder nachgebildet werden müssen. Ihre Regeneration dauert bis zu zwei Monate, übrigens auch der Grund, weshalb Sie nur alle zwei, drei Monate zum Blut spenden kommen dürfen. In der Zwischenzeit fließt das leichtere Blut dünnflüssig durch den Körper, das Risiko einer Thrombosen-Bildung sinkt. Andere Blut-Bestandteile wie Plasma-Eiweiß, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen ersetzt der Körper bereits nach wenigen Stunden.
Dr. Melanie Braun liebt ihren Beruf. „Er ist so überaus vielseitig!“ schwärmt sie. „Jeden Tag habe ich mit Menschen zu tun, achte auf die Einhaltung unserer qualitätssichernden Maßnahmen, stelle Blutprodukte für Patientinnen und Patienten her, die im Zweifel ihr Leben retten.“ Und erinnert sich an eine ganz besonders herausfordernde Aufgabe: Ein Patient benötigte ein außergewöhnlich zusammengesetztes Blutpräparat.
Anruf der Klinik im Zentralinstitut, Frau Dr. Braun begibt sich auf die Suche. „Es gibt ja weit mehr Blutgruppen-Systeme als die, die die meisten Menschen kennen“, sagt die Fachärztin. Was wir Laien kennen, sind die Blutgruppen A und B, AB und Null, Rhesus positiv und negativ. „Null“, das wissen wir dann auch noch, ist irgendwie was Besonderes. „Dabei gibt es bis zu fünfzig verschiedene Zusammensetzungen!“ sagt die erfahrene Transfusionsmedizinerin. Und lacht: „Nach solch speziellen Präparaten muss auch ich erst einmal fahnden. Die haben wir nicht mal so eben da!“ Und genauso war es dann: Im eigenen Institut ist das gewünschte Blutprodukt schon mal nicht. Auch in den anderen Hamburg Blutbanken kommt das Team um Dr. Braun nicht weiter. Sie dehnen die Recherche bundesweit aus. Dann, nach mehreren Tagen, die erlösende Nachricht: Es gibt einen geeigneten Blutspender in Frankfurt, eine weiteren Blutspenderin in Ulm. Genau zwei Blutkonserven werden gebraucht, der Patient wird operiert. „Das macht dann glücklich“, sagt Dr. Braun.