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Bild: Frau mit schmerzenden Beinen
Geschwollene Beine. Krampfadern.

Schwere Beine, schwache Venen

Geschwollene Füße? Krampfadern? Besenreiser? Sie sind lästig und vor allem optisch nicht besonders schön, können aber auch Anzeichen für eine ernstzunehmende Venenschwäche sein. Unsere Experten klären auf.

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Wenn Hochlegen nicht mehr hilft

Gerade im Sommer kennt es wohl jeder: Nach einem langen und warmen Tag sind die Beine schwer, die Füße angeschwollen, vor allem, wenn man beruflich viel sitzt oder steht. Dann heißt es abends: nichts wie raus aus den Schuhen und Beine hochlegen. Eine gute Idee, denn dann kann das Blut wieder ungehindert zum Herzen zurückfließen und auch Flüssigkeit im Gewebe bildet sich zurück, sobald die Beine entlastet werden. In der Regel ist dann am nächsten Morgen die Schwellung in den Füßen zurückgegangen und selbst der enge Pump passt wieder.

Was aber, wenn das nicht funktioniert? Dann könnte eine ernstzunehmende Venenschwäche, im Fachjargon Veneninsuffizienz, vorliegen, erklären Prof. Dr. Axel Larena-Avellaneda, Chefarzt der Gefäßchirurgie an der Asklepios Klinik Altona, und sein Kollege aus der Asklepios Klinik St. Georg, Prof. Dr. Thomas Koeppel, Chefarzt der allgemeinen und endovaskuläre Gefäßchirurgie.

Grafik: Gesunde und schwache Venen
Venenklappen machen schlapp

„Im Gegensatz zu den Arterien, die das Blut vom Herzen weg in den Körper transportieren, bringen die Venen das Blut zurück zum Herzen“, erklärt Prof. Larena-Avellaneda. Die Schubkraft, die die Venen dafür benötigen, liefern größtenteils die umgebenden Muskeln. Und damit dieses Blut nicht in die falsche Richtung fließt beziehungsweise der Schwerkraft widersteht und etwa in die Füße und Beine absackt, verfügt der Körper über Venenklappen, die dies verhindern. Sind diese Klappen ausgeleiert, staut sich das Blut in den Beinen mehr und mehr. Erst werden Besenreiser sichtbar, also winzige, bläulich schimmernde Krampfäderchen, dann deutlich sichtbare Krampfadern. Ist die Venenschwäche schon fortgeschritten, treten bräunliche Verfärbungen an Unterschenkeln und Knöcheln auf. Dann steckt meist schon eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) vor.

Häufig betroffen sind die sogenannten Stammvenen des oberflächlichen Venensystems, die an den Ober- und Unterschenkelinnenseiten und den Wadenrückseiten verlaufen. Unbehandelt verursachen sie häufig starke Schmerzen und können im schlimmsten Fall zu chronischen Wunden und Unterschenkelgeschwüren führen, umgangssprachlich auch oft als offenes Bein bezeichnet.

Zu sekundären Krampfadern kann es in Folge einer tiefen Thrombose, also im tiefen Venensystem, kommen, wenn sich das Blut von dort einen Weg in das oberflächliche System sucht. Auch dabei zählen Wassereinlagerungen im Gewebe, so genannte Ödeme, Hautveränderungen, Schwere- und Spannungsgefühl in den betroffenen Gliedmaßen, Krämpfe und Schmerzen zu den möglichen Symptomen.

Haben Vater oder Mutter Krampfadern, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die Kinder dazu neigen.

Prof. Dr. Thomas Koeppel Chefarzt der Klinik für Allgemeine und Endovaskuläre Gefäßchirurgie der Asklepios Klinik St. Georg

Bild: Mutter und Tochter
Genetische Veranlagung für Venenschwäsche

Die Ursachen für eine Venenschwäche und die daraufhin auftretenden Krampfadern können unterschiedlich sein, die häufigste aber ist, und das ist die schlechte Nachricht, eine genetische Veranlagung. „Haben Vater oder Mutter Krampfadern, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die Kinder dazu neigen“, sagt Prof. Koeppel, Chefarzt der Klinik für Allgemeine und Endovaskuläre Gefäßchirurgie der Asklepios Klinik St. Georg. Zudem entwickeln sich bei Frauen häufiger Krampfadern als bei Männern. Das hängt zum einen mit dem weicheren Bindegewebe zusammen, zum anderen mit den weiblichen Hormonen. Oft treten sie auch während oder nach einer Schwangerschaft auf. Ebenso kann das Alter eine Rolle spielen, ebenso wie starkes Übergewicht, eine vorangegangene Thrombose und Bewegungsmangel. Auch Menschen, die den ganzen Tag sitzen oder stehen müssen, setzen sich einem erhöhten Risiko aus. 

Deswegen lautet der erste Rat von Prof. Larena-Avellaneda zur Prävention und Behandlung von Krampfadern: Viel Bewegen, dauerhaftes Sitzen und Stehen vermeiden beziehungsweise bei sitzenden Tätigkeiten häufiger mal aufstehen und eine Runde gehen, bei stehenden die Position verändern, das Gewicht verlagern. „Bewegung ist schließlich für den kompletten menschlichen Organismus förderlich“, sagt der Gefäßchirurg. Auch das Hochlegen der Beine, wenn sie mal wieder schmerzen oder angeschwollen sind, kann der Bildung von Krampfadern vorbeugen oder zumindest verzögern. Gleiches gilt für Massagen und Kalt-Warm-Duschen, so Prof. Koeppel.

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Experten-Tipp für Reisen

Auf Langstreckenflügen, die gerade mal sechs bis sieben Stunden dauern, greifen viele Fluggäste zu den sonst so ungeliebten Kompressionsstrümpfen - aus Angst vor Thrombose. Übertrieben? „Nein“, sagt Prof. Larena-Avellaneda, „denn in vielen Flugzeugen sitzt man sehr eng, die Blutzufuhr gerade in den Beinen wird abgedrückt.“ Zudem ist die Luft extrem trocken. Hinzu kommt, dass die Passagiere oft nicht genug Wasser, dafür etwas mehr Alkohol trinken. Das Blut also dicker wird. Raucher und Frauen, die die Pille nehmen, sind ohnehin anfälliger. Da kann ein zwar nicht ganz so modischer Kompressionsstrumpf durchaus ein sinnvoller und wichtiger Reisebegleiter sein.

Bild: Frau mit Kompressionsstrümpfen
Kompressionstrümpfe lindern Beschwerden

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, sind Kompressionsstrümpfe das Mittel der Wahl. Die sind nicht schön und oftmals gerade im Sommer lästig zu tragen, können aber das Leiden deutlich lindern, sagen die Experten. Das feinmaschige Gewebe übt Druck auf Beine und Füße aus und presst die Venen zusammen. Das unterstützt die Venenklappen bei ihrer Arbeit, weniger Flüssigkeit sackt ins Gewebe und die Schwellungen verringern sich. Ähnliche Wirkungen haben auch Druckverbände. Führen die Strümpfe nicht zu der gewünschten Wirkung, können auch ärztlich verordnete Medikamente helfen, um die Ödeme (Schwellungen) zu lindern. Kleinere Krampfadern können auch mit einer so genannten Schaumverödung oder auch Sklerosierung verödet werden.

Denn, das ist die gute Nachricht, nicht jede Krampfader ist ein Anzeichen für eine chronisch-venöse Insuffizienz. „Bei vielen Patienten und vor allem Patientinnen steht der kosmetische Aspekt im Vordergrund, sodass sie sich zu einer Entfernung entscheiden“, sagt Prof. Larena- Avellaneda. Dafür, ebenso wie für fortgeschrittene Befunde, stehen grundsätzlich zwei Verfahren zur Verfügung. Zum einen das klassische Stripping, bei dem die erweiterten Venen abgetrennt und mit einer Sonde herausgezogen werden. Zum anderen Katheterverfahren, bei denen vom Gefäßinneren unter Ultraschall die Krampfadern entweder mit einer Thermosonde oder einem Laser verschlossen werden. Diese Eingriffe sind in der Regel komplikationslos und werden ambulant durchgeführt.

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Bild: Ultraschall vom Bein
Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?

Wenn Sie Beschwerden wie geschwollene Beine, Besenreiser, Krampfadern, schmerzende Beine oder Hautverfärbungen an sich feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Entscheidend aber ist zunächst die umfassende Diagnostik am besten von einem Venenspezialisten. Dazu gehören Ultraschalluntersuchungen, um Funktion und Zustand der Venenklappen zu testen, auch kann der Blutfluss überprüft werden. Dadurch lässt sich feststellen, ob eine Venenschwäsche vorliegt, wie weit diese bereits fortgeschritten ist und welche Behandlungsmöglichkeiten notwendig sind und die größten Erfolge versprechen. „Grundsätzlich stellt nicht jede Krampfader eine unmittelbare Gefahr dar, man sollte sie aber auch nicht unterschätzen“, lautet Prof. Koeppels Rat.

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Hilfe und Rat bei Venenschwäche

Haben Sie Probleme mit schwachen Venen oder Krampfadern? Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu unseren Experten der Asklepios Klinik Altona, der Asklepios Klinik St. Georg oder zu einer Klinik in Ihrer Nähe auf.