Asklepios Kliniken
Bild: Strand auf Sylt
Neurodermitis. Schuppenflechte.

Klimatherapie - Besserung durch Wind und Wetter

Wenn die Haut brennt und schuppt: Gesund werden an der Nordsee

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Ganzheitliche Therapie

Rund 25 % der Menschen in Nordeuropa sind laut der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) von Neurodermitis betroffen. Allein in Deutschland sind es 10-15 % der Bevölkerung. Vor allem Kinder und Babys erkranken häufig (23 %), aber auch 2-4 % der Erwachsenen leiden unter der chronischen Hautkrankheit.

Dr. med. Hanka Lantzsch, Chefärztin für Dermatologie und Allergologie an der Asklepios Nordseeklinik Westerland, erläutert im Gespräch die Heilkräfte der See und wie sich Patinet:innen diese in ihrer Klinik im Rahmen einer Klimatherapie zunutze machen können.

Unsere Patientinnen und Patienten sollen sich in ihrer Haut wohl fühlen.

Dr. Hanka Lantzsch Chefärztin für Dermatologie und Allergologie an der Asklepios Nordseeklinik Westerland

Bild: Düne auf Sylt

Irgendwie klingen die therapeutischen Anwendungen immer auch nach Urlaub: Da ist von einer Therapiedüne die Rede, in deren windgeschützten Sandkuhlen Patienten und Patientinnen Sonne tanken. Von Nordseebädern, Massageliegen und gesunder Ernährung. Von der heilenden Wirkung von Sonne, Luft und Meer. Dazu der Name! Nordseeklinik Westerland auf Sylt. Erholung pur. „Das ist auch so gewollt“, erklärt Dr. Hanka Lantzsch, Chefärztin für Dermatologie und Allergologie an der nördlichsten Akut- und Rehaklinik Deutschlands. „Unsere Patientinnen und Patienten sollen sich in ihrer Haut wohl fühlen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, sie zu entspannen. Einfach ein paar Stunden nicht an die Erkrankung zu denken.“

Das gelingt hier. Die Asklepios Nordseeklinik Westerland ist auf die Behandlung von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte spezialisiert. „Wir bieten Patientinnen und Patienten in jeder Phase ihrer Erkrankung eine individuell abgestimmte Therapie“, erklärt die 37-jährige. „Dazu gehört unser intensivdermatologisches Behandlungsangebot, das weit über die klassische, medikamenten- und arzneigestützte Therapie hinausreicht.

Wir nutzen die geoklimatologische Lage unserer Klinik sowie die neuesten Erkenntnisse aus Psychologie, Naturheilverfahren, Ernährungswissenschaft und Sportmedizin, um unseren Patientinnen und Patienten zu unterstützen.“ Hinzu kommt: In der Asklepios Nordseeklinik Westerland gibt es sowohl eine Akut-Dermatologie als auch eine dermatologische Rehaklinik. Patientinnen und Patienten mit einem Schub können eines der stationären Betten der Akutklinik in Anspruch nehmen. Über ein sogenanntes Eilt-Heilverfahren (EHV) kann bei Patienten und Patientinnen mit Neurodermitis oder Schuppenflechte eine Rehabilitation beantragt werden.  Sie haben in Deutschland die freie Klinikwahl: Für die Aufnahme benötigen sie lediglich eine haut- oder hausärztliche Einweisung. Auch bei Beantragung einer Rehabilitation kann über das Wunsch- und Wahlrecht ein Klinikwunsch angegeben werden (§ 8 SGB IX).

Bild: Frau mit schuppiger, gereizter Haut
Für wen eignet sich die Klimatherapie?

„Neurodermitis und Schuppenflechte sind chronische Hauterkrankungen“, erklärt Chefärztin Dr. Hanka Lantzsch. „Das geht nicht einfach wieder weg wie ein Sonnenbrand.“ Die Neurodermitis –  auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt – verläuft schubweise. Die Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt.  Ein Zusammenspiel aus genetischen Faktoren, immunologischen Veränderungen und Umwelteinflüssen wird diskutiert. Die Haut reagiert mit einer Entzündung: Sie rötet und verdickt sich, sie juckt, brennt, nässt und schuppt, der charakteristische Juckreiz entsteht. „Neben der ästhetischen Belastung ist der Juckreiz häufig das eigentlich Quälende“, sagt Dr. Hanka Lantzsch. „Die Haut wird aufgekratzt, manchmal blutig gekratzt. Dadurch wird die Hautbarriere immer weiter geschädigt und geschwächt.“ Bakterien und Viren können leichter eindringen, es kann zu weiteren Entzündungen bis hin zu schweren Komplikationen kommen.

Neurodermitis gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen der westlichen Welt: bis zu fünf Millionen Deutsche leiden darunter. Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder, erkennbar an dem Milchschorf auf dem Kopf und Ekzemen an Gesicht, Armen und Beinen. Teilweise verschwinden die Symptome bis zur Pubertät. Dennoch: drei Prozent der Erwachsenen leiden unter Neurodermitis: Bei ihnen zeigt sich die Erkrankung häufig als Rötungen und Flechtenbildungen an Händen, Hals und Nacken.

Auch die Schuppenflechte hat eine genetische Komponente. Risikofaktoren für den Ausbruch der Krankheit sind Übergewicht, erhöhter Alkoholkonsum und Rauchen. Stress gehört zum Hauptauslöser für Schübe, die sich als rot-schuppende Haut vor allem am Kopf, Ellenbogen, Knien und Rücken bemerkbar machen. Die Erkrankung tritt selten im Kleinkindesalter auf, Krankheitsbeginn ist meist nach der Pubertät, manchmal aber auch erst ab dem 50. oder 60. Lebensjahr.

Neurodermitis und Schuppenflechte | Dr. Hanka Lantzsch

Optimales Reizklima an der Nordsee

Menschen mit Neurodermitis leiden häufig unter zusätzlichen Allergien, insbesondere Asthma und Heuschnupfen. Für sie ist Sylt ein Segen: Sie profitieren von der pollen- und schadstoffarmen Luft, dem salzartigen Wasser, den Windstärken und der intensiven Sonneneinstrahlung. „Diese Heilkräfte der Natur nutzt die medizinische Klimatologie und Balneologie“, erklärt Dr. Hanka Lantzsch. „Beide Disziplinen materialisieren die Umgebung am Standort zu medizinischen Behandlungen.“ Typische Anwendungen sind beispielsweise medizinische Bäder, Luft- und Sonnenlicht-Therapien. Selbstverständlich verfügt die junge Ärztin über die entsprechenden Weiterbildungen. Ihr vollständiger Titel lautet „Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit Zusatzbezeichnung Allergologie, Naturheilverfahren, Balneologie und Medizinische Klimatologie sowie Ernährungsmedizin.“ Sie lacht, während sie die Expertisen aufzählt.

Für manche Behandlung muss man therapeutisch einfach nur zuwarten. Sich den Klimareizen aussetzen. Nach draußen gehen beispielsweise. „Unser Inselklima ist ein Reizklima“, sagt Dr. Hanka Lantzsch. „Es konfrontiert Menschen permanent mit ungewöhnlichen meteorologischen Herausforderungen. Das stimuliert und stärkt ihr Immunsystem.“ Reizklimata herrschen in Deutschland an der Nord- und Ostsee und im Hochgebirge. Für Menschen mit Hauterkrankungen eignet sich die Nordsee mehr als die Ostsee. Warum? „Nordseeluft enthält weniger Schadstoffe als Ostseeluft mit ihrer dicht besiedelten Küste“, erläutert Dr. Hanka Lantzsch. „Vor Sylt liegt nur das offene Meer. Da wehen bei Westwind so gut wie keine Schadstoffe herüber.“ Ähnlich verhält es sich mit den Allergenen: die Allergie auslösenden Substanzen, Pollen etwa oder Samen. Und: Die Luft auf Sylt ist besonders salzhaltig. Das liegt an dem über vierzig Kilometer langen Sandstrand, an dessen Ufersaum die Wellenkämme brechen und winzige Salzwasser-Tropfen (Brandungsaerosole) produzieren. Spaziergängerinnen und Spaziergänger, die dieses Brandungsaerosol einatmen, versorgen ihren Organismus ganz nebenbei mit lebenswichtigen Mineralien: Jod, Magnesium, Spurenelemente.

Jeder Mensch hat ein verletzliches Organ. Bei manchen schlagen Probleme auf den Magen, anderen geht etwas an die Nieren oder lastet auf ihren Schultern. Unsere Patientinnen und Patienten kämpfen mit ihrer sensiblen Haut.

Dr. Hanka Lantzsch Chefärztin für Dermatologie und Allergologie an der Asklepios Nordseeklinik Westerland

Bild: Frau in Gesprächstherapie
Die Haut ist Spiegel der Seele

Und noch etwas ist Besonders an der Asklepios Nordseeklinik Westerland: Als erste Hautklinik Deutschlands bietet sie die Verhaltensmedizinisch orientierte Rehabilitation (VOR) an. Sie richtet sich an Patientinnen und Patienten der Deutschen Rentenversicherung mit einer dermatologischen Grunderkrankung und einer seelischer Begleiterkrankung.  Sie werden Teil einer acht- bis zwölfköpfigen Patienten-Gruppe, die in dieser Konstellation über einen Zeitraum von vier Wochen auf einer gemeinsamen Station zusammenbleibt. Über das herkömmliche Rehaprogramm hinaus erhalten sie verhaltenstherapeutisch-psychologische Unterstützung in Form von Einzel- und Gruppentherapie. Ob für eine Patientin, einen Patienten diese besondere Form der Therapie in Frage kommt, sollte bei Antragsstellung der Rehabilitation haus- oder fachärztlich geklärt werden.

„Die Haut ist der Spiegel der Seele“, erläutert dazu Chefärztin Dr. Hanka Lantzsch. „Jeder Mensch hat ein verletzliches Organ. Bei manchen schlagen Probleme auf den Magen, anderen geht etwas an die Nieren oder lastet auf ihren Schultern. Unsere Patientinnen und Patienten kämpfen mit ihrer sensiblen Haut.“ Seelisches Gleichgewicht sei die Grundvoraussetzung für eine wehrhafte Haut: Stress, berufliche und persönliche Probleme können Schübe auslösen, die die Hautbarriere angreifen und das Hautbild verschlechtern.

Das Behandlungsziel: „Dämmen und Deichen“

Da man chronische Erkrankungen nicht heilen kann, lautet das Behandlungsziel: hohe Lebensqualität ermöglichen! Dazu muss die Hautbarriere so gestärkt werden, dass sie auf innerliche und äußerliche Reize nicht mehr mit Hautausschlag, Pusteln, Schuppen und Rötungen reagiert. „Dämmen und Deichen“, so lautet der patientenfreundliche Begriff, mit dem Dr. Hanka Lantzsch und ihr Team ihr Vorgehen beschreiben. Grundsätzlich zielen die Behandlungen darauf, die Hautbarriere zu stärken: In der Akutbehandlung gehe es darum, die Erkrankung einzudämmen. Das Leid der Patienten und Patientinnen – häufig unerträglicher Juckreiz, offene Wunden, Wundschmerz – müsse so schnell wie möglich gelindert werden. „Dazu behandeln wir die Hauterkrankungen leitliniengerecht und nutzen zudem naturheilkundliche Therapieansätze. Wenn eine Systemtherapie beispielsweise mit Spritzen oder Tabletten notwendig ist, können wir vor Ort die dazu notwendigen medizinischen Untersuchungen durchführen und die Behandlung einleiten.“ In der Rehabilitation gilt es, „‚die Gesundheit einzudeichen‘“, so Dr. Hanka Lantzsch. „Das Ziel ist, die Hautbarriere so stark zu machen wie ein Deich, der auch bei Windstärke acht oder zehn standhält.“

Zur ganzheitlich integrativen Therapie gehören daher unter anderem folgende Angebote:

  • die Klimatherapie nutzt Klima, Natur und Lage der Insel für die Heilung: die intensive UV-Strahlung, das salzhaltige Wasser und die jodhaltige Luft, die entzündungshemmend auf Haut und Organismus wirken und das Immunsystem stärken. Im Sommer kann die Therapie-Düne genutzt werden, im Winter und bei schlechtem Wetter stehen verschiedene UV-Geräte unterschiedlicher Wellenlänge bereit.
  • die Balneologie (Bäderheilkunde) nutzt Wasser in Form von Trinkkuren, Wassergüssen, Bädern und Inhalationen zur Gesundheitsförderung und Ablösung der Schuppen von der Haut. In der Asklepios Nordseeklinik Westerland werden unter anderem Starksolebäder mit über 5,5 Prozent Salzgehalt, Wassergüsse nach Kneipp und Umschläge wie z.B. Schwarztee-Umschläge angewandt.
  • die Meerwassertherapie empfiehlt das Baden in der Nordsee, die mit 3,5 Prozent deutlich mehr Salz enthält als die Ostsee.
  • die arzneimittelbasierte Therapie nutzt pflegende Cremes und Salben, aber auch Gerbstoffe, die den Heilungs- und Stärkungsprozess der Haut kontinuierlich unterstützen.
  • bei der physikalischen Therapie kommen unterschiedliche medizinische Anwendungen und Geräte zum Einsatz, beispielweise der Hydrojet (Wasserbett mit Massagefunktion) oder das Sandbett (Liege mit wärmendem Granulat). Ziel ist, über das Wohlbefinden den Gesamtorganismus und damit die Haut zu stärken.
  • die Ernährungstherapie setzt auf eine ausgewogene Diät, um entzündungsförderliche Lebensmittel wie Zucker oder Harnsäure zu reduzieren, Gesamtorganismus zu stärken und entzündungsförderliches Übergewicht zu reduzieren.
  • die medizinische Trainingstherapie setzt auf Bewegung und Sport, die in Form und Intensität trotz Hauterkrankung umsetzbar sind. Hintergrund ist, dass Schweiß häufig den Juckreiz fördert und daher von vielen Patientinnen und Patienten abgelehnt wird.
  • die Verhaltensmedizinisch orientierte Rehabilitation ist ein spezielles Angebot der Deutschen Rentenversicherung mit psychologischem und sporttherapeutischem Schwerpunkt(oben im Text näher beschrieben)
Bild: Frau am STrand
Wie helfe ich mir selbst?

 „Seien Sie grundsätzlich gut zu sich und ihrer Haut: Gehen Sie achtsam mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen um, überfordern Sie sich so wenig wie möglich, vermeiden Sie Stress“, so der Rat von Dr. Hanka Lantzsch. Und bei trockener Haut: „Cremen, cremen, cremen!“ Eine starke Hautbarriere sei das A und O. Ansonsten gelte für chronisch kranke Menschen, was für alle Menschen gilt: ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und frische Luft.

Wie es auf Sylt eben möglich ist. Die gebürtige Fränkin verschlug es vor zehn Jahren auf die Insel. Ihre medizinische Grundausbildung hatte sie eher im Süden absolviert: in Freiburg, Nizza, Innsbruck, Heidelberg und Düsseldorf. „Sylt war meine erste Wahl“, sagt die junge Ärztin. Sie wollte chronisch kranken Menschen ganzheitlich helfen, suchte eine Spezialklinik, in der sie das kann. Dass daraus zehn Jahre wurden, war eigentlich nicht geplant. Soviel zu der Kraft der Insel: Sie zieht an, tut gut – und lässt nicht mehr los.

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