Optimales Reizklima an der Nordsee
Menschen mit Neurodermitis leiden häufig unter zusätzlichen Allergien, insbesondere Asthma und Heuschnupfen. Für sie ist Sylt ein Segen: Sie profitieren von der pollen- und schadstoffarmen Luft, dem salzartigen Wasser, den Windstärken und der intensiven Sonneneinstrahlung. „Diese Heilkräfte der Natur nutzt die medizinische Klimatologie und Balneologie“, erklärt Dr. Hanka Lantzsch. „Beide Disziplinen materialisieren die Umgebung am Standort zu medizinischen Behandlungen.“ Typische Anwendungen sind beispielsweise medizinische Bäder, Luft- und Sonnenlicht-Therapien. Selbstverständlich verfügt die junge Ärztin über die entsprechenden Weiterbildungen. Ihr vollständiger Titel lautet „Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit Zusatzbezeichnung Allergologie, Naturheilverfahren, Balneologie und Medizinische Klimatologie sowie Ernährungsmedizin.“ Sie lacht, während sie die Expertisen aufzählt.
Für manche Behandlung muss man therapeutisch einfach nur zuwarten. Sich den Klimareizen aussetzen. Nach draußen gehen beispielsweise. „Unser Inselklima ist ein Reizklima“, sagt Dr. Hanka Lantzsch. „Es konfrontiert Menschen permanent mit ungewöhnlichen meteorologischen Herausforderungen. Das stimuliert und stärkt ihr Immunsystem.“ Reizklimata herrschen in Deutschland an der Nord- und Ostsee und im Hochgebirge. Für Menschen mit Hauterkrankungen eignet sich die Nordsee mehr als die Ostsee. Warum? „Nordseeluft enthält weniger Schadstoffe als Ostseeluft mit ihrer dicht besiedelten Küste“, erläutert Dr. Hanka Lantzsch. „Vor Sylt liegt nur das offene Meer. Da wehen bei Westwind so gut wie keine Schadstoffe herüber.“ Ähnlich verhält es sich mit den Allergenen: die Allergie auslösenden Substanzen, Pollen etwa oder Samen. Und: Die Luft auf Sylt ist besonders salzhaltig. Das liegt an dem über vierzig Kilometer langen Sandstrand, an dessen Ufersaum die Wellenkämme brechen und winzige Salzwasser-Tropfen (Brandungsaerosole) produzieren. Spaziergängerinnen und Spaziergänger, die dieses Brandungsaerosol einatmen, versorgen ihren Organismus ganz nebenbei mit lebenswichtigen Mineralien: Jod, Magnesium, Spurenelemente.