Es ist ein warmer Herbsttag. Die Sonne scheint durch das Fenster des Therapieraums von Sandy Mäke (47). Draußen hört man das seichte Rauschen der Bäume, die allmählich ihr Blätterkleid ablegen. Elmo interessiert das nicht. Der elf Jahre alte Magyar-Vizsla-Rüde liegt entspannt auf seiner Decke und wartet auf die nächste Patientin – eine Dame mittleren Alters, die einen Schlaganfall erlitten hat und nun daran arbeitet, ihre teilweise gelähmte rechte Körperhälfte, darunter auch den Arm, zu reaktivieren. Elmos Besitzerin, Ergotherapeutin Mäke, begrüßt die Dame freundlich. Diese nickt, lässt ein kurzes „Hallo“ über die Lippen wandern. Ihre Sprache ist durch den Schlafanfall leicht beeinträchtigt, doch sie macht Woche für Woche Fortschritte. Auch und in besonderem Maße durch Mäkes engagierten Co-Therapeuten, der bei der ersten Übung direkt gefordert ist: Während die Patientin – ähnlich wie auf dem Jahrmarkt – mit einem gelben Schaumstoffball auf eine aus kleinen Bechern bestehende Pyramide wirft, sammelt Elmo die heruntergefallenen Exemplare ein, apportiert sie schnurstracks und lässt sie in einen Eimer fallen, den die Patientin ihm mit etwas Mühe hinhält. Teamwork at its best – und für die Betroffene eine hervorragende Koordinationsübung, die sie dem Traum von einem selbstständigen Leben ein Stück weit näherbringt. „Unsere Patientinnen und Patienten sind mitunter schwererkrankt und etwa aufgrund von Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Traumata, neurologischen Erkrankungen oder auch Tumoren kognitiv vielfach stark eingeschränkt“, erzählt Mäke nach Ende der Therapiestunde. „Doch schon zu Beginn, als das tiergestützte Therapieangebot in Bad König etabliert wurde, haben wir sehr schnell festgestellt: Hunde öffnen viele an und für sich ‚geschlossene Fenster‘ in den Patientinnen und Patienten, um es bildhaft auszudrücken. Sie sind eine einzigartige Motivationsquelle und der Grund dafür, dass viele Betroffene deutlich schneller und effektiver genesen.“